«Being digital!»

Digitalisierung wird mitunter als vierte industrielle Revolution (nach Computer, Elektrizität und Dampfmaschine) bezeichnet (vgl. Brynjolfsson & McAfee, 2016). Medienhistorisch wird sie als aktuelle Etappe verstanden in der Reihe: Erfindung des Buchdrucks (15. Jahrhundert), Erfindung der Schrift (vor ca. 4000 Jahren) und Entwicklung der Sprache (vor ca. 35 000 Jahren). Tatsächlich sind die Folgen bzw. Auswirkungen der Digitalisierung schwer einschätzbar, obwohl die Digitalisierung unsere Arbeits- und Lebenswelten bereits erfasst, durchdringt und grundlegend umwälzt. Deutlich zeichnet sich bereits ab, dass sich die Entwicklung zur wissensorientierten Wirtschaft und zu Dienstleistungsmärkten weiter fortsetzt. Die Digitalisierung und der weitere technologische Fortschritt erhöhen deshalb die Kompetenzanforderungen an Arbeitnehmende: Insbesondere Fähigkeiten im Bereich ICT aber auch Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenzen sind zunehmend gefragt, neue Berufsfelder und Tätigkeiten entstehen. Noch anspruchsvoller, aber auch umso wichtiger werden deshalb die Weiterbildung und Nachqualifizierung sowie die arbeitsmarktliche Integration von weniger gut ausgebildeten Personen. Angesichts dieser Dimensionen sind folgende Schlussfolgerungen zwingend:

  • Die Erfüllung des Informationsauftrags erfordert (von uns) nicht nur, medientechnologische Möglichkeiten zu nutzen, sondern, sich auf neue Verhaltensweisen unserer Zielgruppen im Umgang mit Informations- und Unterhaltungsangeboten und deren Hybridformen umzustellen;
  • Die Erfüllung des Informationsauftrags erfordert (von uns) nicht nur, medientechnologische Möglichkeiten zu nutzen, sondern, sich auf neue Verhaltensweisen unserer Zielgruppen im Umgang mit Informations- und Unterhaltungsangeboten und deren Hybridformen umzustellen;
  • als Folge des sogenannten digitalen Taylorismus ersetzen Algorithmen systematisch Routinekompetenzen wie administrative Tätigkeiten, Kalkulationen und standardisierte Controllingaufgaben;
  • Big Data und Künstliche Intelligenz werden aber auch die Beratungstätigkeiten grundlegend verändern, Diagnosearbeit und Beratungen ganz übernehmen bzw. entsprechende Prozesse unverzichtbar unterstützen;
  • administrative Aufgaben werden an die Zielgruppen verlagern;
  • «Cyborg»-Hilfestellungen revolutionieren insbesondere das Gesundheitswesen und werden kooperative Hilfen verändern (bspw. die Innenohrprothese Cochlea-Implantat und logopädische Massnahmen im Frühbereich);
  • tragbare Computersysteme (Wearables) finden zahlreiche Einsatzgebiete als Feedbackgeber (Stichwort: Digitale Assistenten und Selbstberatung);
  • ein Grossteil unserer Zielgruppen bevorzugt – gemäss dem Motto: «Do it your Selfie!» –Selbstvermessung, -beratung und -evaluation und ist zunehmend auf die Bereitstellung entsprechender Tools angewiesen;
  • auch konzeptuell kann Beratung dank technologischer Hilfsmittel noch stärker als die Lösung von Problemen unter Beachtung der Dynamik von Selbstorganisationsprozessen verstanden und gestaltet werden;
  • dank der Verknüpfung riesiger Datenmengen und deren statistischer Auswertung können rasch und exakt «singuläre Profile» erstellt und damit Menschen in ihrer Einzigartigkeit erfasst werden («Homo Granularis», vgl. Kucklick, 2016), womit sich grobmaschige Kategorien und Typologien erübrigen. Diese individuelle Erfassung von Menschen wird auch unsere Fallarbeit revolutionieren;
  • Face-to-Face-Begegnungen gewinnen an Bedeutung und bieten die Chance dafür, sie in besonderer Qualität zu gestalten (vgl. Multimobilität): «Offline ist das neue Bio!».

«Das Digitale Zeitalter macht uns nicht zu Opfern. Es bietet uns die einmalige Chance, Arbeit neu zu denken und neu zu verhandeln.»

Barbara Josef, Unternehmerin, begleitet Firmen in Veränderungsprozessen

«Being digital!»